Virtual Reality kommt ins Wohnzimmer
Künstliche Welten im Wirklichkeits-Check
Hannover, 1. April – In einer Computersimulation herumzulaufen, kennt man aus dem Kino, etwa vom Science-Fiction-Film „Matrix“ oder dem Holodeck des Raumschiffs Enterprise. Bisher konnten sich nur Ingenieur-Labore und Filmstudios die Technik der Virtual Reality (VR) leisten. Doch jetzt bieten die ersten Hersteller VR-Brillen für unter 1000 Euro an. Alle drei getesten Modelle sind auf einem hohen technischen Niveau und bieten einen guten Einstieg, schreibt das Computermagazin c’t in seiner aktuellen Ausgabe 8/16.
Oculus Rift |
Vorreiter auf dem PC-Markt sind die Modelle Oculus Rift (900 Euro) und die HTC Vive (700 Euro). Auch für Sonys Playstation 4 erscheint im Herbst eine VR-Version (400 Euro). Alle Brillen enthalten zwei Displays, welche direkt vor den Augen die künstlichen Welten entstehen lassen. „Egal, wohin Sie den Kopf drehen und wohin Sie gucken, das computergenerierte Bild wandert quasi mit“, beschreibt c‘t-Redakteur Hartmut Gieselmann das VR-Erlebnis.
Oculus punktet mit dem besten Display der drei Modelle und einem großen Angebot an Spielen, Anwendungen und VR-Filmen. HTC wiederum bietet das beste Raumgefühl, während die Playstation VR den höchsten Tragekomfort hat und in der Anschaffung am günstigsten ist. Bei HTC sind spezielle Hand-Controller dabei, bei Oculus gibt es nur ein klassisches Gamepad. Sony will beide Eingabemöglichkeiten/ Steuermöglichkeiten anbieten. „Am besten sind die Controller, dann kann man auch mit den Händen in die virtuelle Realität hineingreifen und mit Objekten agieren“, empfiehlt Gieselmann.
Auch außerhalb der Gamer-Szene soll die künstliche Realität das Alltagsleben erobern. Architekten können ihren Kunden in Zukunft geplante Häuser schon vorab auf einem virtuellen Rundgang zeigen, Reiseveranstalter ihre schönsten Urlaubsziele plastisch vorführen. In der Psychotherapie kann VR eingesetzt werden, um Menschen von ihrer Höhenangst oder Spinnenphobie zu befreien. Und für die Berichterstattung könnten Zuschauer beispielsweise in die Kriegsgebiete hineingebeamt werden, um ihnen zu verdeutlichen, was dort passiert. „Aber das Ganze ist noch sehr in der Entstehung“, sagt Gieselmann, "denn die ersten Hardware-Geräte dafür kommen erst jetzt auf den Markt.“
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